Fachbegriffe

Absence
Absencen sind kurze (sekundenlange) Bewusstseinstrübungen bei Epilepsie.
Arterienverkalkung
siehe Arteriosklerose
Alzheimersche Krankheit (nach dem Neurologen A. Alzheimer, 1864-1915)
Die Alzheimersche Krankheit ist eine seltene, meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auftretende degenerative Erkrankung der Großhirnrinde mit unaufhaltsam fortschreitender Demenz. Erste Anzeichen sind hochgradige Vergesslichkeit und Aphasie. Die Ursache ist unklar. In Betracht zieht man v.a. genetische und Stoffwechselstörungen.
Aphasie
zerebral bedingte Sprachstörung bei intakter Funktion der Sprechorgane (Zunge, Kehlkopf). Unterformen der Aphasie sind:
  • motorische: Störung des Sprechvermögens mit Wortverstümmelung u.a.
  • sensorische: starke Störung des Sprachverständnisses
  • amnestetische: Wortfindungsstörung bei erhaltenem Sprachfluss
Arteriosklerose
Ein nach dem 40. Lebensjahr häufiges, chronisch verlaufendes Blutgefäßleiden, das heute in den zivilisierten Ländern die häufigste Todesursache darstellt. Bei Arteriosklerose kommt es zu ständig fortschreitenden Veränderungen der Arterienwand. Sie entstehen durch Bindegewebswucherung und führen zu Verhärtung und Verdickung der Wandung. Durch Einlagerung von Cholesterin, Fettsäuren sowie Kalk kommt es zu degenerativ-nekrotisierenden Veränderungen (Atheromatose), verbunden mit Elastizitätsverlust und Lichtungseinengung von Arterien. Dabei können einzelne Gebiete (Hirnarterien und Herzkranzarterien) besonders stark betroffen sein. Die Arteriosklerose der Hirnarterien kann hochgradige Persönlichkeitsveränderungen (z.B. Intelligenzverlust, Vergesslichkeit) hervorrufen und Schlaganfälle bewirken. Ursachen für die Entstehung der Arteriosklerose sind außer Alters- und genetischen Faktoren auch Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen sowie Fett- und andere Stoffwechselstörungen (z.B. Diabetes mellitus, Gicht), aber auch vermehrter Stress.
Behandlung: medikamentöse und diätische Beeinflussung von Bluthochdruck, Diabetes mellitus und anderen Begleitkrankheiten, Ausschalten der Risikofaktoren (Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel), ausgewogene Ernährung und sportliche Betätigung.
Demenz
Demenz bedeutet Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit in einem Maß, das zu Schwierigkeiten im Alltag führt. Die Krankheit setzt meist schleichend ein und verschlechtert sich allmählich. Erste Symptome können sein:
  • Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse
  • Schwierigkeiten sich in vertrauter Umgebung zurechtzufinden
  • Probleme gewohnte Tätigkeiten auszuführen

Nicht gemeint ist die normale Vergeßlichkeit, die im Alter auch höher sein darf als in jungen Jahren. In Zweifelsfällen läßt sich durch eine psychologische Testung feststellen ob wirklich eine über die Altersnorm hinausgehende Vergeßlichkeit vorliegt.

Auch junge Menschen können an einer Demenz leiden, z. B. nach einer Hirnverletzung oder bei bestimmten seltenen Hirnerkrankungen. Am häufigsten kommt sie aber in höherem Lebensalter vor.

Häufigste und bekannteste Ursache der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit; an zweiter Stelle stehen Hirndurchblutungsstörungen ("Verkalkung").

Auch andere Erkrankungen können ähnliche Symptome verursachen, z. B. Hormon- oder Stoffwechselstörungen, Vitaminmangel, Alkoholsucht, erhöhter Hirnwasserdruck.

Depression
niedergedrückte, traurige Stimmung mit Gehemmtheit im Denken und Handeln; dieser Zustand kann Tage bis viele Wochen anhalten. Die möglichen Ursachen sind vielfältig. Depressionen sind gekennzeichnet durch psychologische (traurige Verstimmung, Interesselosigkeit, innere Unruhe, Überempfindlichkeit, Konzentrationsstörungen), somatische (Schlaf- und Appetitstörungen, Gewichtsverlust, Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Herzsensationen, Kreislaufstörungen) und psychosoziale Symptome (Rückgang zwischenmenschlicher Kontakte, Isolationsneigung und Leistungsabfall). Die reaktive Depression tritt nach schweren psychischen oder körperlichen Störungen auf. Die endogenen Depression kommt oft phasenhaft und unabhängig von äußeren Einflüssen vor. Die Behandlung besteht v.a. in Psycho- und Soziotherapie, teilweise werden Psychopharmaka, v.a. Antidepressiva, gegeben.
Epilepsie
zeitweilig auftretende Krampfzustände des gesamten Körpers mit Zuckungen in den Gliedmaßen und meist kurzer Bewusstlosigkeit, Schaum vor dem Mund, Zungenbiss, selten Harnabgang. Auf Lichteinfall reagieren die sehr weiten Pupillen nicht. Es kann auch zu Absence und Dämmerzustand kommen. Die epileptischen Anfälle entstehen durch synchrone Entladung von Ganglienzellen, sie beruhen meist auf dem Zusammenwirken äußerer (exogener) und innerer (endogener) Faktoren. Exogene Ursachen sind verschiedene Erkrankungen des Gehirns selbst (z.B. Blutung, Entzündung) und Erkrankungen des Gesamtorganismus, die von einer Funktionsstörung des Gehirns (z.B. Stoffwechselstörungen wie Harnvergiftung) begleitet werden. Endogenen Faktoren werden auf erbliche Disposition zurückgeführt. Nach dem äußeren Erscheinungsbild unterscheidet man zwischen einem großen Krampfanfall (Grand-Mal), der mehrere Minuten dauert und mit Hinstürzen verbunden ist und den kleinen Anfällen (Petit-Mal), die am häufigsten im Kindesalter auftreten und z.B. als Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe (blitzartiges Vorschleudern von Armen und Beinen, Beugebewegungen von Kopf, Rumpf und Beinen) oder als Absencen in Erscheinung treten. Die Behandlung besteht in der Beseitigung einer vorhandenen hirnorganischen Ursache, meist jedoch in der Unterdrückung der Anfälle durch fortlaufende Arzneimittelgaben.
Fallsucht
siehe Epilepsie
Nervenschmerz
siehe Neuralgie
Nervenschwäche
siehe Neurasthenie
Neuralgie
meist anfallsweise auftretende Schmerzen im Bereich peripherer Nerven ohne nachweisbare anatomische Veränderungen
Neurasthenie
allgemeine nervöse und vegetative Übererregbarkeit und Labilität meist als Folge geistig-emotionaler Überforderung oder nach schwerer körperlicher Erkrankung
Neurochirurgie
Teilgebiet der Chirurgie, befaßt sich mit der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns, Rückenmarks und der peripheren Nerven.
Neuroleptika
Gruppe der Psychopharmaka
Neurologie
Lehre von den Vorgängen im zentralen und peripheren Nervensystem und seinen Erkrankungen. Das Fachgebiet ist in der Praxis meist kombiniert mit der Psychiatrie (dann offiziell als Nervenheilkunde bezeichnet).
Neurose
Sammelbegriff für eine Vielzahl von psychischen Störungen mit unterschiedlichen Erscheinungsformen und Ursachen, der von verschiedenen psychologischen Richtungen (vor allem Psychoanalyse, Lerntheorien) uneinheitlich festgelegt wird. Allgemein versteht man unter Neurose eine erlebnisbedingte Störung der Reizverarbeitung durch das Gehirn in Form nachhaltiger vegetativer Affektreaktionen, bedingt-reflektorischer Fehlfunktion oder psychischer Fehlentwicklung (z.B. Angst, Unsicherheit, Depression); entsteht im Verlauf der Entwicklung des Menschen durch bestimmte Erfahrungen (ungelöste Konflikte, einschneidende Erlebnisse), bleibt den Betroffenen (Neurotikern) unverständlich und kann von ihnen nicht ausreichend kontrolliert werden. Die Betroffenen haben jedoch (anders als bei einer Psychose) ein (zumindest vages) Bewußtsein von ihrer Störung.
Psychiatrie
Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Diagnose, Erforschung und Behandlung psychischer Störungen (Neurosen, Psychopathien, Psychosen und anderen seelischen Krankheiten) befaßt. Die Behandlung umfaßt Medikamente, verschiedene psychotherapeutische Verfahren (Psychotherapie) und Übungsbehandlungen (Krankengymnastik, Beschäftigungstherapie). Zu den Aufgaben der Psychiatrie gehört auch die soziale Wiedereingliederung psychisch Kranker.
Psychoanaleptika
siehe Psychopharmaka
Psychopathie
meist anlagebedingte Persönlichkeitsanomalie im Fühlen, Wollen und/oder im Triebleben; im Vordergrund stehen Anpassungsschwierigkeiten an die Umwelt; als Ursachen sind möglicherweise konstitutionelle und soziale Faktoren von Bedeutung. Der Begriff Psychopath wird inzwischen meist durch abnorme Persönlichkeit ersetzt.
Psychopatologie
Lehre von den krankhaften psychischen Erscheinungen.
Psychopharmaka, psychotrope Pharmaka
Arzneimittel, die vor allem die Aktivität des Zentralnervensystems beeinflussen, z.B. Informationsaufnahme und -verarbeitung, Stimmungslage, und eine Wirkung auf psychische Funktionen besitzen. Es werden folgende Gruppen unterschieden:
  • Neuroleptika, Neuroplegika
  • Antidepressiva
  • Tranquilizer, Anxiolytika, Ataraktika
  • Antikonvulsiva, Lithiumsalze
  • Hypnotika/Sedativa (Schlafmittel/Beruhigungsmittel)
Psychose, psychotische Störung
sog. Geisteskrankheit, Sammelbegriff für Erkrankungen, bei denen wichtige psychische Funktionen erheblich gestört sind. Dabei treten meist offenkundige Fehleinschätzungen der Realität (z.B. durch Wahn, Halluzinationen, schwere Gedächtnis- oder Affektstörungen bedingt) sowie unmotiviert erscheinende Verhaltensänderungen auf. Häufig erleben die Betroffenen nicht sich selbst, sondern ihre Umgebung als verändert und haben im akuten Stadium meist keine Einsicht in die Krankhaftigkeit ihres Zustands.
Psychotherapie
Behandlungsverfahren zur Heilung oder Linderung von Störungen im seelischen Bereich, in den sozialen Beziehungen, im Verhalten oder auch in bestimmten Körperfunktionen.